Der Berg
Es ist der Gipfel des Dreifaltigkeitsberges, der Spaichingen mit seiner imposanten Masse überragt und der, als die Dreifaltigkeitskirche erbaut worden war, ein berühmter Wallfahrtsort wurde. Die Geschichte des Dreifaltigkeitsberges ist es wert erzählt zu werden. Der Gipfel des Berges wurde 1415 ein Wallfahrtsort, als der Bischof Konrad von Konstanz die erste Steinkapelle und ihren Altar weihte und sie nach der Heiligen Dreieinigkeit benannte, aber schon lange Zeit vorher war der Gipfel des Berges sehr wahrscheinlich eine Sonnenkultstätte.
1455 sind die Pfarrkirche von Spaichingen und die Bergkirche durch den Erzherzog Albrecht VI. von Österreich und seine Gemahlin Mechthild dem Stift St. Moriz zu Rottenburg-Ehingen einverleibt worden. 16 Jahre später wurde in Spaichingen eine Bruderschaft gegründet, welche immer mehr Wallfahrer anzog. Am 26.07.1666 wurde auf dem Platz der Kapelle der Grundstein für eine Kirche gelegt, die 1673 nach siebenjähriger Bauzeit durch den Bischof von Konstanz Georg Sigismund geweiht wurde. Der Berg, bis dahin Baldenberg genannt, erhielt den Namen Dreifaltigkeitsberg. Um 1699 fasste man ins Auge, ein Kloster auf dem Berg zu erstellen, aber das Vorhaben scheiterte. Zwei Jahrhunderte später wurde es realisiert. Die Kirche wurde in der Zeit von 1761 bis 1767 erweitert, um die zahlreichen Pilger besser aufnehmen zu können. Im Jahre 1874 wurde der Dreifaltigkeitsberg - Verein gegründet, der im Verlauf von 1876 bis 1883 die Decke der Kirche verschönern ließ. Die Innenausschmückung der Kirche hat durch einen der größten Meister der Bodenseeregion Joseph Anton Feuchtmayer, einen dauerhaften Ruhm erhalten. So ist der Berg, der ehemals einen heidnischen Altar und Befestigungswerke hatte, ein Ort der Erbauung und Anbetung geworden, der noch heute jedes Jahr von vielen Wanderern und Wallfahrern besucht wird.
Am 12. Dezember 1923 überließ der Kirchenstiftungsrat von Spaichingen Grund und Gebäude der Kongregation der Söhne des unbefleckten Herzens Mariens (Claretiner) und vertraute sie
ihrem Schutz und ihrer Verwaltung an. Im Jahre 1924 wurde endlich das Projekt von 1699 realisiert: Die Claretiner, genannt nach ihrem Gründer Claret, widmen sich der Glaubensverbreitung und der
Wallfahrtsseelsorge. Sehr bald wurden die Patres auch zu Seelsorgediensten in den Gemeinden der Umgebung gerufen. Als nach dem II. Vatikanischen Konzil indische Priesterkandidaten zur Deutschen
Provinz der Claretiner stießen, kam neues Leben in die Gemeinschaft. Neben dem alten Gebäude wurde ein Noviziatshaus errichtet, das frühere Haus der Gemeinschaft umgewandelt in ein Jugendhaus, u.a.
mit der Möglichkeit von Schullandheimaufenthalten und Erholungsmaßnahmen für Kinder, die von der Caritas betreut wurden.
Nach einer notwendigen Sanierung des Gebäudes, indem auch eine Gaststätte eingerichtet ist, stehen die Räume für kleine Gruppen zur Glaubensvertiefung zur Verfügung. Zu Tagesveranstaltungen
(Einkehrtage, Tagungen) steht ein Saal zur Verfügung. Seit 1967 nehmen Missionarinnen des hl. Antonius Claret brasilianischer Herkunft die häuslichen Dienste wahr.